Gemäss Studien sind insbesondere folgende Faktoren für einen nachhaltigen Erfolg von SE wichtig:
Wenn wir von der UN-Behindertenrechtskonvention sprechen, von Selbstbestimmung, Teilhabe und Wahlfreiheit, dann sollten wir auch über Supported Employment (SE) sprechen. Denn dieses Handlungskonzept der Arbeitsintegration stellt den stellensuchenden Menschen mit Behinderung konsequent in den Mittelpunkt: Die Person wird zur Auftraggeberin, die bestimmt, wohin die Reise geht. Der Job Coach unterstützt die Person individuell auf ihrem Weg – auch dann, wenn ihre Arbeitsmarktfähigkeit als nicht besonders hoch eingeschätzt wird. Ein Paradigmenwechsel par excellence!
«Bei SE verläuft jeder Integrationsprozess individuell. Für Institutionen ist das oft eine grosse Umstellung.»
Supported Employment stellt tradierte Haltungen, Abteilungsdenken, etablierte Strukturen und Abläufe in Institutionen für Menschen mit Behinderung auf den Kopf: «SE orientiert sich an den Möglichkeiten und Wünschen der Klientinnen und Klienten. Dadurch verläuft jeder Integrationsprozess individuell. Für Institutionen ist das oft eine grosse Umstellung», sagt Organisationsberater Daniel Schaufelberger.
Dieses radikale Umdenken könne Ängste schüren, Widerstände auslösen und lähmen. «Deshalb ist es wichtig, sich für die Einführung von Supported Employment Zeit zu nehmen und alle Beteiligten ins Boot zu holen», betont Schaufelberger.
Wie wirkungsvoll ist Supported Employment? Studien aus den USA und Deutschland kommen zum Schluss, dass SE ein erfolgreiches Handlungskonzept für die Arbeitsintegration ist. «Entscheidend für seine positive Wirkung ist der personenzentrierte Ansatz», sagt Daniel Schaufelberger.
Gemeint ist der Grundsatz, dass Job Coaches immer die individuelle Situation der Person als Ausgangspunkt nehmen und dann mit der Person einen Arbeitsplatz suchen, der mit ihren eigenen Möglichkeiten und Erwartungen übereinstimmt.
Was bedeutet der Erfolg von SE nun für die Angebotspalette der Institutionen für Menschen mit Behinderung? «SE geht uns alle an. Es macht jedoch keinen Sinn, SE gegen andere Arbeitsangebote auszuspielen», sagt Annina Studer, Leiterin des Bereichs Arbeitswelt bei INSOS Schweiz. Je nach Person sei das eine Angebot geeigneter als das andere. «Zentral ist vielmehr, dass Menschen mit Behinderung aus verschiedenen Arbeitsangeboten selbstbestimmt und freiwillig das für sie passende auswählen können», betont sie.
Entscheidend sei dabei die Durchlässigkeit der Angebote. «Sie erlaubt einer Person eine Rückkehr sowie einen wiederholten Neustart», erklärt Annina Studer. «Dadurch ist eine fortlaufende berufliche Entwicklung möglich.»
Dossier Supported Employment im INSOS-Magazin.
Supported Employment ist auch ein Schwerpunkt im Aktionsplan UN-BRK.
Zur Seite www.aktionsplan-un-brk.ch
Foto: Matthias Luggen
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