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SOCIALSTORE AWARD | «Man muss echte Bedürfnisse ausfindig machen»

01. Oktober 2021 / Jenny Nerlich
Nicht alles was entwickelt wird, ist innovativ. Doch was macht ein innovatives Produkt aus? Das weiss Valerie Notter de Rabanal. Sie ist Jurymitglied in der Kategorie «Innovation» des Socialstore Award. Warum auch Würmer innovativ sein können, hat sie uns im Interview erklärt.

Was macht ein innovatives Produkt aus?

Es ist neuartig in Materialität, Herstellungstechnik oder Anwendung und eingebunden in ein System oder Kreislauf – oder eine Kombination davon. Und es muss auf den Markt gebracht und genutzt werden.

 

Wie findet man Ideen, um ein innovatives Produkt zu entwickeln?

Dazu muss man zuerst einmal echte Bedürfnisse ausfindig machen: Beispielsweise etwas Kompliziertes vereinfachen, eine sinnvolle Funktion für die Handhabung integrieren oder eine ökologische Alternative bieten, die Spass macht. Dann ist es wichtig, die Problemstellung von Grund auf anzugehen und dabei alle Perspektiven im Lebenszyklus des Produkts einzubeziehen – von der Herkunft des Materials und der Produktion über die Lieferung und die Wartung bis hin zur Entsorgung. Aber auch das Businessmodell und die Kommunikation und natürlich alle möglichen Nutzungsszenarien müssen beachtet werden. Betrachtet man all diese Aspekte, gibt es viele Ansatzpunkte für neue und sinnvolle Produktentwicklungen.

 

Was war das beste innovative Produkt, das Ihnen je begegnet ist und was war daran so innovativ?

Für mich ist der Wurmkomposter «WormUp» ein gutes Beispiel. Er löst ein relevantes Problem, nämlich wie man seine organischen Küchenabfälle geruchsfrei und sauber sogar in einer Stadtwohnung kompostieren kann. Hierbei kombiniert er nachhaltige Materialien und traditionelles Wissen. Dieses Produkt ist für heutige Lebensumstände konzipiert und findet so seinen Markt.

 

Was ist Ihre Motivation als Jurymitglied bei den Socialstore Awards teilzunehmen?

Ich mag die Konfrontation mit neuen Ideen und die Diskussionen in einer interdisziplinären Jury über Werte und Gestaltung. Anhand eines Wettbewerbs erhält ein relevantes Produkt eine Plattform und kann bestenfalls weitere Produktdesigner*innen inspirieren.

 

 

Unsere Gesprächspartnerin

Notter Valerie web

Valerie Notter de Rabanal ist Produkt- und Möbeldesignerin. Sie leitet den Studiengang «HF Produktdesign» an der Schule für Gestaltung Bern und Biel und ist Vorstandsmitglied der Swiss Design Association. Am Institut integrative Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel arbeitet sie in Projekten der angewandten Forschung am Masterstudio Design mit.

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