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Neue Skills und starke Kompetenzen: So fördern Sie Ihre Betreuenden nachhaltig

12. Juli 2021 / Christine Schaffner
In der Betreuung kämpfen viele Institutionen um qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Doch die hohe Arbeitsbelastung, der Personalmangel und der Zeitdruck sorgen unter den Mitarbeitenden für Frust und für häufigen Stellenwechsel. Damit Mitarbeitende in ihrem Beruf motiviert bleiben und für sich neue Perspektiven eröffnen können, benötigen sie sinnstiftende Weiterbildungen, wie die Berufsprüfung «Spezialistin / Spezialist für die Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung».

Insbesondere in Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigung ist die Betreuungsarbeit anspruchsvoll. Arbeitsbelastung, wenig Wertschätzung, Personalmangel, Zeitdruck belastet den komplexen Alltag. Alle sind gefordert.

Diese Probleme führen zu Frust, sie demotivieren und führen schlussendlich zu häufigem Personalwechsel.

Mehr Freude am Job …

Eine Möglichkeit, diese Probleme aktiv anzugehen ist, die Mitarbeitenden mit geeigneten Ausbildungen für die anspruchsvolle Begleitungsfunktion zu qualifizieren.

Verschiedene Trägerorganisationen stellten fest, dass die Grundausbildung Betreuung für die Ansprüche von Menschen mit Beeinträchtigung viele Mitarbeitende an Grenzen bringt. Sie werden den gestellten Anforderungen nicht ausreichend gerecht.

Aus diesem Grund wurde die Berufsprüfung «Spezialistin, Spezialist für die Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung» entwickelt und 2019 erstmals durchgeführt. Sie bewährt sich für Berufspraktiker, welche bereits eine Grundausbildung FaBe, FaGe oder ähnliches abgeschlossen haben.

… durch neue Skills

Mit der eidg. Berufsausbildung erwerben Mitarbeitende neue und für die tägliche Arbeit wichtige Skills. Diese stärken ihre Kompetenzen und ihr Selbstbewusstsein auf Dauer, um in der Arbeitswelt zurechtzukommen und flexibel auf die Anforderungen des Berufs, der betreuten Menschen und des Teams reagieren zu können. Das eidg. Fähigkeitszeugnis reicht dafür nicht aus.

Mit der eidg. Berufsprüfung wird theoretisches Fachwissen und die praktische Umsetzung geprüft. Sie attestiert Mitarbeitenden, dass sie professionell auf herausfordernde Situationen mit den betreuten Personen reagieren können. Sie sind zudem fähig, die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung zu erkennen und professionell darauf eingehen.

Die Prüfung orientiert sich an Alltagssituationen. Diese werden analysiert und besprochen und es müssen geeignete Lösungen gefunden werden. Alle drei Schritte werden von den Experten beurteilt. An der Prüfung werden die Alltagssituationen von Schauspielern dargestellt und es werden Filmsequenzen eingesetzt.

Wer profitiert von der Berufsbildung?

 

1. Vorgesetzte

Für eine zuverlässige Betreuungsqualität benötigen die Leiter:innen motivierte und zuverlässige Mitarbeitende. Mitarbeitende, die in der Lage sind, eine hohe Betreuungsqualität zu garantieren.

Ja, als Leiter:in müssen Sie investieren. Und es lohnt sich: Qualifiziertes und wertgeschätztes Personal mit Freude am Beruf entlastet auch Vorgesetzte und bremst idealerweise die personelle Fluktuation. Die Zeit für die Vorbereitung auf eine Berufsprüfung ist überschaubar, die Absenz von der Arbeit ist planbar. Der Bund subventioniert die eidgenössischen Berufsprüfungen grosszügig. Die Kosten dieser Ausbildung sind tragbar.

2. Mitarbeitende

Die eidg. Berufsprüfung ist ein anerkannter Abschluss auf der ersten Tertiärstufe. Sie kann insbesondere für Berufspraktiker und -praktikerinnen ein attraktiver Karriereschritt sein. Optimal wird die Berufsprüfung durch den Besuch eines Vorbereitungslehrgangs vorbereitet. Während der Prüfungsvorbereitung erweitern die Teilnehmenden ihr Wissen im Austausch mit anderen.

Neues Wissen stärkt und gibt den Mitarbeitenden neue Energie für die Arbeit im bekannten Umfeld.

3. Institution

Betreuungsarbeit bedingt ein Zusammenspiel mit verschiedenen Fachpersonen und Fachniveaus. Praxis und Theorie, die gute Mischung macht’s aus. Ein wichtiger Faktor für gute Teamarbeit sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wissen, was sie selbst können und wo sie auf die Kooperation mit anderen zählen können.

Der Abschluss einer Berufsprüfung stärkt nicht nur die Persönlichkeit der Berufspraktiker. Qualifizierte und motivierte Mitarbeitende stärken auch den Ruf einer Institution.

 

Mehr Infos

Hier finden Sie weiterführende Infos zur Berufsprüfung:

Hier finden Sie Infos zu Vorbereitungslehrgängen:

 

Unser Gastautorin

Christine Schaffner ist Prüfungsleiterin der eidg. Berufsprüfung für Spezialistinnen, Spezialisten für Menschen mit Beeinträchtigung. Sie hat eine langjährige Erfahrung in der Führung und in der Ausbildung von Mitarbeitenden in Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigung.

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