Hinweis: Alle Aussagen in Anführungszeichen stammen von Catherine Dufrêne.
Von einem Tag auf den anderen haben zahlreiche Werkstätten ihre Türen geschlossen oder den Betrieb massiv reduziert. Für die Bewohner und Bewohnerinnen heisst das, dass sich ihr Bewegungsradius auf ihre Institution oder ihre Wohngruppe beschränkt. «Der Alltag wurde vollkommen durcheinandergebracht. Er besteht nicht mehr aus Aufstehen, Werkstatt, Feierabend. Für die Fachpersonen in den Einrichtungen bedeutet dies eine deutliche Zunahme ihrer Arbeitsbelastung, da sie nunmehr eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten müssen.»
Während der Coronakrise muss das gesamte verfügbare Personal mobilisiert werden, was auch bedeutet, dass zusätzliche Mitarbeitende eingestellt werden müssen. «Gleichzeitig dürfen wir jetzt nicht alle Ressourcen aufbrauchen. Wir müssen auch längerfristig denken und Reservepersonal einplanen. Für die Führungskräfte ist die Situation wirklich schwierig.»
Das Coronavirus ruft Ängste und Fragen hervor. Einerseits fehlt die Struktur des Alltags, andererseits
Auf diese Ängste und Fragen müssen die Fachpersonen reagieren und Antworten bieten. Dafür muss «der gesamte Betreuungsansatz überdacht werden».
Im Zuge der Coronakrise wurden die internen und externen Besuchsmöglichkeiten beschränkt. Die Bewohner und Bewohnerinnen können ihre Liebsten nicht mehr besuchen, und die Familien können nicht mehr in die Institutionen kommen. Auch hier ist es an den Fachpersonen, Sicherheit zu vermitteln und den Kontakt zu gewährleisten.
Das Coronavirus macht es nötig, die Hygieneregeln einzuhalten und den Abstand zu anderen zu wahren. Diese Vorschriften werfen Gewohnheiten über den Haufen. Man begrüsst sich nicht mehr wie früher. Man kann sich auch nicht mehr so nahe kommen. Manchen Bewohner und Bewohnerinnen fällt es schwer, die Abstandsregeln einzuhalten.
Auch für die Fachpersonen ist es nicht immer möglich, die vorgeschriebenen Distanzen einzuhalten. «Wir sind in einer Wohneinrichtung. Wir können zwar den Kontakt einschränken, ihn aber nicht vollkommen unterbinden. Wir erbringen Pflegeleistungen. Zudem benötigen einige Bewohner und Bewohnerinnen Hilfe beim An- und Ausziehen.
Sicherstellen, dass
Eine der Schwierigkeiten, mit der Betreuungspersonen von Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind, ist, dass ihr Beruf kaum bekannt ist und wenig darüber berichtet wird. «Das stimmt: Die Soziale Arbeit ist in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt und steht oft weit unten auf der Liste. Das ist nichts Neues. Aber gerade heute gilt es, den Mitarbeitenden zu zeigen, dass man an sie denkt. Genauso wie an die anderen Berufsgruppen, denen man jeden Abend applaudiert. In diesem Zusammenhang spielen die Institutionsleitungen eine besonders wichtige Rolle, wenn es um die Anerkennung der Leistung ihrer Mitarbeitenden geht.
Herzlichen Dank an Catherine Dufrêne, dass sie sich Zeit genommen hat.
Catherine Dufrêne ist Kursverantwortliche an der Hochschule für Soziale Arbeit in Genf und Sozialpädagogin HES beim Integrationsdienst EPI.
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