MEDIENMITTEILUNG | Nationaler Dialog zur inklusiven Arbeitswelt mit Verleihung der Socialstore Awards
An der heutigen Tagung «Durchlässigkeit als Schlüssel für eine inklusive Arbeitswelt» trafen sich Fachpersonen, Vertreter:innen von Behörden, Profit- und Not-for-Profit-Unternehmen, Verbänden und Wissenschaft sowie Arbeitnehmende mit Behinderungen in Bern, um den nationalen Dialog für einen inklusiven Arbeitsmarkt weiterzuführen.
Die Tagungspartner ziehen eine positive Bilanz: Dank Kooperationen gelingt es, die Durchlässigkeit zwischen allgemeinem und ergänzendem Arbeitsmarkt zu stärken. Ein Höhepunkt der Tagung war die Verleihung der Socialstore Awards für innovative, kreative und nachhaltige Produkte, die von Menschen mit Behinderungen hergestellt werden.
200 Fachpersonen, Vertreter:innen von Behörden, Profit- und Not-for-Profit Unternehmen, Verbänden und Wissenschaft sowie Arbeitnehmende mit Behinderungen folgten der Einladung zur heutigen Fachtagung in Bern und setzten den nationalen Dialog für die Entwicklung eines inklusiven Arbeitsmarkts fort. Im Fokus stand die Durchlässigkeit zwischen dem allgemeinen und dem ergänzenden Arbeitsmarkt. Die Veranstalter INSOS und ARTISET sowie die Partnerorganisationen Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV), Supported Employment Schweiz, Sensability, Die Schweizerische Post, Compasso und der Think Tank Betriebliche Mitwirkung sind sich einig: Es braucht noch mehr nachhaltige Kooperationen.
Kooperationen fördern
Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert Inklusion und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt. Aus Sicht von Barbara Zimmermann-Gerster, Ressortleiterin Sozialpolitik und Sozialversicherungen beim SAV, sind durchlässigkeitsfördernde Unternehmenskooperationen dafür zentral: «Kooperieren Sozialunternehmen im ergänzenden Arbeitsmarkt mit Unternehmen im allgemeinen Arbeitsmarkt, entstehen inklusive Arbeitsangebote, die diverse Vorteile bieten: Menschen mit Behinderungen erhalten eine grössere berufliche Wahlfreiheit, die Corporate Social Responsibility wird gestärkt und sowohl Unternehmenskultur wie Innovationsgeist profitieren.»
Die Post nimmt als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Schweiz eine führende Rolle ein. Seit 2022 bietet sie Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen in ihren Postfilialen. Felix Gätzi, Leiter Poststellengebiet bei Swiss Post betont: «Unser Angebot schliesst eine Lücke. Es sorgt dafür, dass Menschen mit schwerer Beeinträchtigung aus Integrationsbetrieben den Schritt in den allgemeinen Arbeitsmarkt wagen. Das funktioniert – und fordert uns zum Umdenken». Die (Re-)Integration von Mitarbeitenden und Personen mit Beeinträchtigung ist seit Jahren in der Personalpolitik der Post verankert. Das niederschwellige Angebot von Arbeitsplätzen in den Postfilialen ist ein Teil davon.
Inklusion setzt Durchlässigkeit voraus
Eine erfolgreiche Inklusionsstrategie erfordert unternehmerisches Engagement, Innovationsgeist und die Bereitschaft, den eigenen Inklusions- und Durchlässigkeitsgrad im Betrieb kontinuierlich zu verbessern. «Der Wechsel von einer Anstellung in einem Integrationsbetrieb zu einer Anstellung in einem Wirtschaftsbetrieb muss reibungslos möglich sein», fordert Sensability-Vorstandsmitglied Damien Mottet. Und Alain Bader, kaufmännischer Angestellter bei Sensability, ergänzt: «Dafür müssen Hürden, die Durchlässigkeit und Inklusion behindern, erkannt und gezielt abgebaut werden.»
Der an der letztjährigen Tagung vorgestellte und von ARTISET vertriebene Inclusion-Check hilft, solche Hürden zu orten. Anhand eines Praxisbeispiels wurde das innovative Analysetool ein Jahr nach dessen Einführung diskutiert. Dabei wurde konkret aufgezeigt, wie das Förderinstrument in der Arbeitswelt eingesetzt werden kann und wie es bei der Umsetzung eines inklusiven Betriebs unterstützt.
Für Rahel Stuker, Geschäftsführerin INSOS, setzte der 2. Nationale Dialog ein starkes Zeichen: «Inklusion gelingt nur gemeinsam. Deshalb braucht es regelmässige nationale Treffen von allen beteiligten und betroffenen Akteuren. Die offene Diskussion und das gemeinsame Weiterentwickeln der Angebote treibt die inklusive Arbeitswelt kontinuierlich voran.» Morgane Bobillier, Vertreterin im nationalen Netzwerk betriebliche Mitwirkung, bekräftigt aus Arbeitnehmendensicht: «Wir müssen wissen, was in den verschiedenen Kantonen passiert. So können wir unsere Forderungen und Bedürfnisse einbringen und bei Entscheidungen mitwirken.»
Socialstore Award – die Gewinner
Im Rahmen der Tagung fand auch die Verleihung der 5. Socialstore Awards in den vier Kategorien «Mitwirkung», «Deko & Wohnen», «Kinder & Spiele» und «Firmengeschenke» statt. Die Gewinnerprojekte zeichnen sich durch ihren innovativen und hochwertigen Charakter aus und wurden von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in Sozialunternehmen hergestellt. Zum zweiten Mal wurde auch ein Publikumspreis vergeben. Das Voting stiess auf grossen Anklang. Über 2’000 Personen haben vom 21. Oktober bis 6. November 2024 online ihren Favoriten gewählt.
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